"Jedes Bindungstrauma erzählt die Geschichte eines gebrochenen Herzens."
Herzensanliegen
Eine besondere Herzensangelegenheit ist für mich die Aufklärung über zwei Arten von Traumata:
Das Entwicklungstrauma und das Bindungstrauma.
Wenn in der sensiblen Entwicklungsphase der frühen Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht werden, die unmittelbar auf die Beziehung zwischen dem Kind und seiner/n Bezugsperson/en zurückzuführen sind, spricht man von einem Bindungstrauma.
Ein Bindungstrauma stellt immer gleichzeitig auch ein Entwicklungstrauma dar.
Traumatische Bindungserfahrungen
Traumatische Bindungserfahrungen sind eine nahezu universelle Erfahrung für Kinder, auch wenn ihre Eltern fürsorglich und wohlwollend sind. Manchmal können Eltern ihre Kinder aus Unwissenheit oder aufgrund problematischer Lebensumstände nicht vor solchen Erfahrungen schützen, sich (zeitweise) alleingelassen, unverstanden oder zurückgewiesen zu fühlen.
- Zum Beispiel können Eltern an Erziehungsdogmen festhalten, wie dem Glauben, dass Babys alleine schlafen können müssen, oder der Vorstellung, dass man sie schreien lassen sollte, um sie nicht zu verhätscheln.
- Schwere psychische oder physische Erkrankungen innerhalb der Familie, wie Depressionen bei einem Elternteil oder die Krankheit eines Geschwisterkindes, können ebenfalls die Bindungserfahrung nachhaltig beeinträchtigen.
- Der Verlust einer Bezugsperson durch Trennung oder Tod kann das Sicherheitsgefühl in der Bindung stark erschüttern.
- Manche Eltern sind aufgrund beruflicher, familiärer, gesellschaftlicher oder anderer Verpflichtungen nicht in der Lage, den Bedürfnissen ihres Kindes gerecht zu werden.
Resilienz stärkt uns
Die Art und Weise, wie Kinder ihre Lebensumstände erleben und verarbeiten, variiert stark je nach ihrer individuellen Resilienz. Mögliche Auswirkungen können sein:
- Unsicherheiten in zwischenmenschlichen Beziehungen
- Schwierigkeiten bei der Regulation von Emotionen und Stress
- das Auftreten von latenten Selbstzweifeln, Scham- oder Schuldgefühlen
Liebevolle und einfühlsame Unterstützung durch Bezugspersonen wie Familienmitglieder, Lehrer oder Therapeuten und weitere Faktoren, die eine gesunde Resilienz begünstigen, können maßgeblich dazu beitragen, dass Kinder diese Erfahrungen erfolgreich verarbeiten und dadurch Vertrauen, Selbstvertrauen und gesunde Bindungen entwickeln können.
Bindungstrauma
Manche Kinder aber erleben die Bindung zu ihrer/ihren Bezugsperson/en als unsicher, bedrohlich oder traumatisch, möglicherweise durch psychischen oder physischen Missbrauch oder durch Vernachlässigung.
Infolgedessen entwickeln sie statt gesunder Resilienz sehr frühzeitig im Leben notwendige Lösungs- und Überlebensstrategien, um mit den schwierigen und schmerzhaften Erfahrungen und Herausforderungen umzugehen.
Da sich Kinder ihrer Umwelt nicht entziehen können, dienen diese Strategien dazu, das emotionale Gleichgewicht zu bewahren und sich vor weiterem Schmerz und Schaden zu schützen.
Außerdem wird so die überlebensnotwendige Bindung aufrecht erhalten, da Kinder ohne die Versorgung durch ihre Bezugspersonen nicht überleben können.
Die folgenden Beispiele können nur einige von vielen Anpassung- oder Lösungsstrategien aufzeigen:
- Einige Kinder neigen dazu, sich emotional zurück zu ziehen, machen sich unsichtbar und unbemerkbar um sich so vor seelischem oder physischem Leid zu schützen.
- Andere Kinder strengen sich an, den Erwartungen der Bezugsperson/en zu entsprechen und sie zu erfüllen, indem sie ihr Verhalten anpassen und versuchen, zu gefallen, um das natürliche Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Zuneigung erfüllt zu bekommen.
- Manche Kinder stellen zu ihrem Selbstschutz ihre eigenen Bedürfnisse hinter die Bedürfnisse ihrer Bezugsperson/en, um so schmerzhafte Ablehnung zu vermeiden und die Beziehung zu sichern.
- Andere verleugnen ihre eigenen Bedürfnisse, Gefühle und ihren authentischen Selbstausdruck aus Angst, sie würden die Bindungsbeziehung verlieren.
- Kinder können aggressives Verhalten zeigen, z. B. um sich selbst zu verteidigen oder Gehör zu verschaffen, oder um frustrierende Emotionen zu regulieren und zu verarbeiten. Sie können aggressiv reagieren, um sich zu behaupten oder sich vor Bedrohungen zu schützen.
- Kinder können, wenn sie Ablehnung erfahren, gegen sie gerichtete Denkmuster und Verhaltensweisen übernehmen, wenn dies dazu dient, die notwendige Bindung zu der/n versorgenden Bezugsperson/en aufrecht zu erhalten. Dazu müssen Kinder lernen, grundlegende Aspekte ihrer selbst abzulehnen.
Solche in der Kindheit entstandenen Anpassungs- und Durchhaltestrategien bestehen oft noch lange über die Zeit hinaus, in der sie überlebenswichtig sind, prägen die gesamte Entwicklung und manifestieren sich im Erwachsenenleben.
Außerdem münden sie nicht selten in Symptomen wie Depressionen, Ängsten, Ess-, Schlaf- und sexuellen Störungen, Abhängigkeiten, einem geringen Selbstwertgefühl oder einer niedrigen Frustrationstoleranz.
Für Erwachsene, die betroffen sind, kann es eine enorme Herausforderung sein, Vertrauen zu entwickeln, gesunde Beziehungen zu pflegen und eine starke Selbstakzeptanz aufzubauen.
Die Angst vor Nähe oder Verlustängste hindern sie häufig daran, sich auf eine erfüllende Partnerschaft einzulassen.
Vielen Menschen, die Kindheitstraumata erlitten haben, fällt es trotz tiefer Sehnsucht und theoretischer, willentlicher Vorsätze schwer, sich emotional auf ihre eigenen Kinder einzustimmen.,
Traumatisierte Eltern wollen ihre Kinder schützen, aber die (nicht bearbeiteten) Gefühle werden trotzdem weiter gegeben. und wirken in der sensiblen Eltern-Kind-Bindung und im Familiensystem.
Auch die Fähigkeit des Körpers, mit Stress umzugehen und die eigenen Emotionen zu regulieren kann erheblich eingeschränkt sein.
Es besteht oft eine unzureichend entwickelte Kompetenz, die eigenen Bedürfnisse und Emotionen wahrzunehmen und zu verstehen.
Psychotherapie
Die Rational-Emotive & kognitive Verhaltenstherapie hilft dabei, negative und dysfunktionale Denkmuster und Verhaltensweisen, die aus dem Trauma resultieren, zu identifizieren, sie zu verarbeiten und zu verändern.
Sie bietet einen Weg, um nach und nach zu verstehen, wer Sie tatsächlich sind und wie das Trauma in Ihnen wirkt.
Um Ihren individuellen Bedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden, wende ich zusätzliche psychotherapeutische Interventionen an.
Wenn Sie sich betroffen fühlen können wir gemeinsam einen sicheren Raum für Transformation, persönliche Entwicklung und Wachstum erschaffen.